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Die lokale Basis der FDP

 

Ihre Bedeutung für die Gesamtpartei. Von Carmen Theis. Oldenburg (BIS-Verlag der Carl von Ossietzky Universität) 2007; 110 Seiten, € 9,80. ISBN 978-3-8142-2065-9.

"Welche Bedeutung haben die lokalen Parteiorganisationen der FDP, die Orts-, Kreis- und Bezirksverbände, für den Erfolg der Gesamtpartei?" In ihrer Dissertation am Institut für Politikwissenschaft der Universität Oldenburg wollte Carmen Theis dieser Frage nachgehen. In den vier Kapiteln des Hauptteils der Arbeit sollte die Bedeutung der lokalen Basis für:

  • das Bild der Gesamtpartei in der Öffentlichkeit,
  • das Selbstverständnis der Parteimitglieder,
  • die demokratische Legitimation und die Akzeptanz der Entscheidungen der Bundes und Landesebene,
  • die Rekrutierung, Auswahl und Qualifikation des politischen Personals und
  • die Finanzierung der Gesamtpartei

untersucht werden.

Die Autorin stützt ihre Untersuchung auf Rechenschaftsberichte, auf verschiedene Veröffentlichungen der Parteigliederungen und auf Sekundärliteratur - wobei sie auf Standardwerke verzichtete. Zentralen Stellenwert der Analyse nimmt die Befragung von FDP-Mitgliedern in vier ausgewählten Ortsverbänden ein: Carmen Theis interviewte nach eigenen Angaben zwischen 1993 und 2000 (an anderer Stelle heißt es zwischen 1995 und 2002) "in der Mehrzahl aktive Parteimitglieder" der Ortsverbände Jever, Schorndorf, Tübingen und Westerstede. Die sehr geringe Anzahl von Befragten (Leitfadeninterviews mit 15 aktiven Parteimitgliedern), die Beschränkung auf nur vier Ortsverbände und ein nicht veröffentlichter Interviewleitfaden lassen an der wissenschaftlichen Aussagekraft der gesamten Untersuchung zweifeln. Die Beiträge seien "nicht statistisch, sondern hauptsächlich atmosphärisch von Bedeutung", erklärt die Autorin die geringe Anzahl ihrer Interviewpartner.

Auch Carmen Theisens Umgang mit Datenmaterial entspricht nicht den Anforderungen an eine seriöse Untersuchung: In einem Abschnitt vergleicht sie die kommunale Verankerung von FDP-Bundestagsabgeordneten und von FDP-Abgeordneten des niedersächsischen Landtages. Während die Autorin für die Landtagsabgeordneten aktuelle Daten aus dem Jahr 2006 verwendete, zitiert sie für die Bundestagsabgeordneten aus Angaben der 13. Wahlperiode - aus dem Jahr 1995.

Auszüge aus dem Parteiengesetz, aus Materialien der FDP-Bundestagsfraktion, aus Print- und Internet-Veröffentlichungen der Bundesgeschäftstelle der FDP und aus dem Handbuch der FDP Niedersachsen 2006 werden von Carmen Theis wörtlich und unkritisch wiedergegeben. Große Teile der - mit nicht ganz 100 Textseiten insgesamt sehr kurz geratenen - Doktorarbeit bestehen somit aus aneinandergereihten Zitaten bereits bekannter und veröffentlichter Darstellungen, die weder kommentiert noch analysiert werden.

Der Kürze der Arbeit ist auch geschuldet, dass die Vereinigung Liberaler Kommunalpolitiker nur an zwei Stellen auftaucht: in Aufzählungen der verschiedenen Parteigliederungen, zusammen mit der Vereinigung Liberaler Frauen und der Liberalen Initiative Mittelstand. Der Kommunalpolitische Beirat wird in der gesamten Darstellung nicht erwähnt.

Ihrem Anspruch, die Bedeutung der lokalen Basis für die Gesamtpartei herauszuarbeiten, wird die Autorin nicht gerecht. Das Werk ist somit ohne erkennbaren wissenschaftlichen Wert und stellt auch für die liberale Familie keine Bereicherung dar.

Jörn Adler


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